Bretagne 2025 – Meer entdecken

Bretagne 2025

Die Bretagne entdecken!

Schon als sich die Bus- und Zugtüren öffneten, lag ein ganz besonderer Duft in der Luft. Es roch nach Sommer, Salz und Abenteuer. Manche von uns hatten eine lange Fahrt aus Dresden, Paris oder Straßburg hinter sich und trotzdem sprangen wir mit leuchtenden Augen aus den Sitzen, als wir endlich in Questembert ankamen. „Wir sind da!“ – dieses Gefühl kribbelte in allen Bäuchen.
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Neugierig betraten wir unsere Zimmer: ein Meer aus Taschen, Schlafsäcken und Betten. In unseren Köpfen schwirrte eine Frage herum: Mit wem werde ich die nächsten Tage verbringen? Die Antwort fanden wir schneller als gedacht, denn kaum hatten wir uns eingerichtet, begannen schon die ersten Sprachanimationen. Mit Spielen, Gesten und ganz viel Lachen bauten wir Brücken zwischen Französisch und Deutsch. Manche trauten sich, die ersten Wörter in der anderen Sprache auszusprechen, andere wagten schon kleine Sätze. Und jedes Mal, wenn jemand sich über ein neues Wort freute, funkelten die Augen, wir verstanden uns!

So begann unser Abenteuer bunt, fröhlich und voller kleiner Rituale. Abends füllten wir unser Glücksglas. Jeder durfte seinen Lieblingsmoment des Tages auf einen Zettel aufschreiben, falten und hineinwerfen. Schon nach den ersten Tagen quoll es über, genau wie unsere Köpfe voller neuer Eindrücke.

Unsere Tage waren so unterschiedlich wie die Wellen des Atlantiks: mal wild und stürmisch, mal ruhig und glitzernd. Der nächste Morgen begann mit einer Autogrammjagd. Es wurde gelacht, gefragt und gerätselt, wer wohl ein Instrument spielt oder schon einmal in Frankreich war. Danach ging es hinaus in die Natur zum Bois de Saint Martin und an den Étang de Celac, wo wir die Umgebung erforschten.

Bald darauf führte uns unser Weg mitten hinein in die Köstlichkeiten der Bretagne. Schon beim Betreten der Boulangerie „Maison des pains et gourmandises“ hüllte uns der Duft von frisch gebackenem Gebäck ein. Wir bekamen kleine Chouquettes geschenkt. Sie waren luftig, zuckrig und einfach himmlisch. Irgendwie schmeckten sie wie kleine Glückskugeln. Mit diesem süßen Anfang im Bauch schlenderten wir über den lebhaften Markt von Questembert. Zwischen Ständen voller Käse, Meeresfrüchte, Blumen und Obst kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Natürlich durften auch frisch gebackene Crêpes nicht fehlen.

Noch tiefer in die Welt des Meeres tauchten wir in den Salzgärten von Guérande. Dort sahen wir, wie das Meerwasser durch ein Netz von Kanälen und Becken fließt. Während es in der Sonne verdunstet, wird es immer salziger, bis es fast zehnmal so viel Salz enthält wie am Anfang. Am Boden der Becken, die Œillets heißen, sammelt sich das grobe Salz. Wenn es richtig heiß ist und der Wind günstig weht, glitzert auf der Oberfläche die Fleur de sel wie kleine Kristalle. Mit einer langen Holzschaufel, der Lousse, schöpfen die Paludiers sie vorsichtig ab und lassen sie in der Sonne trocknen. Auch der Besuch im Ostréapolis ließ uns staunen. Wir experimentierten, bastelten unseren eigenen kleinen Wasserkreislauf und tauchten in die Welt der Austern ein. Wir lernten etwas über ihre Geburt, ihr Wachstum, ihr Futter, ihre Geschichte und sogar, wie man ihre Schale recyceln kann.

Die Sonne lockte uns weiter hinaus - Zeit für Bewegung! Auf den Sportplätzen von Questembert gaben wir alles bei Brennball, Basketball, Laufspielen und Tanz. Danach kühlten wir uns mit einem leckeren Eis ab, bevor wir unseren Gruppenraum in eine Unterwasserwerkstatt verwandelten. Dort zeichneten wir Fische auf Kratzpapier, klebten Muscheln dazu und pusteten mit Strohhalmen blaue Farbblasen, die wie kleine Ozeanblasen aussahen.

Das Bergfest war der Höhepunkt der Woche. Unter dem Motto „Karneval der Ozeane“ verwandelten wir uns für einen Tag in Fische, Krabben, Rochen oder Quallen. Aus buntem Papier, Muscheln und Stoffresten hatten wir unsere Kostüme selbst gebastelt. In vielen weiteren Stationen haben wir viele neue Dinge über den Ozean gelernt und uns in der Rolle unseres Meereslebewesens selbst überlegt, was wir den Menschen gerne sagen möchten, damit Missstände wie verschmutzte Gewässer oder das Artensterben eingedämmt werden können. Am Abend gab es ein großes Fest: Es wurde getanzt, gespielt und am Ende gab es sogar prickelnde Ozean-Cocktails. Das ganze Camp verwandelte sich für ein paar Stunden in eine schillernde Unterwasserwelt.

Besonders schön waren die Strandtage. An einem heißen Nachmittag durften wir endlich ins Meer — und stürzten uns in die Wellen des Atlantik. Am Ende lagen wir alle müde, aber glücklich im Sand, die Haare voller Salz und die Gesichter voller Sonne.

Ein anderes Mal war das Wetter nicht so gnädig: Der Wind blies stark, und die Wellen waren gefährlich hoch. Baden war tabu – doch niemand war enttäuscht. Stattdessen zogen wir los, um Muscheln zu sammeln. Bald hatten wir Taschen voller bunter Schätze: glänzende Muscheln, Schneckenhäuser und sogar einen alten Krebs-Panzer. Manche Kinder bauten daraus kleine Kunstwerke im Sand — auch ohne Baden war es ein Tag, an den wir uns noch lange erinnern werden.

Ein unvergesslicher Ausflug führte uns in einen Dinopark. Schon am Eingang standen riesige Dinofiguren, die uns fast das Fürchten lehrten. Wir wanderten zwischen lebensgroßen Tyrannosauriern, Triceratops und Flugsauriern hindurch, welche zum Verweilen und Staunen einluden. Besonders spannend war ein kleines Atelier, bei dem gezeigt wurde, wie man ohne Feuerzeug oder Streichhölzer Feuer machen kann.

Am letzten Abend stand das große Abschlussfest bevor – ein Moment, auf den wir alle mit Vorfreude und ein wenig Wehmut hingefiebert hatten. Heute sollte noch einmal gefeiert werden! Gemeinsam führten wir einen Tanz auf, den wir davor geübt hatten. Danach stießen wir mit bunten Cocktails an,  anschließend wurde noch ausgelassen getanzt. Es war ein Abend voller Freude, der uns noch einmal eng zusammenschweißte.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Die Busse und Züge warteten, und wir wussten: Nun geht es zurück nach Hause. Auf der Rückfahrt herrschte eine besondere Stimmung. Im Bus wurde viel erzählt und gelacht. Alle waren froh, als sie wieder am Ziel ankamen und ihre Familien in die Arme schließen konnten, die Koffer voller Erinnerungen an die vielen Abenteuer und eine unvergessliche Zeit.