Rotenburg

30 Grad Celsius. Sonne satt. Das ist Sommer. Neben unserer Unterkunft: ein großer, grüner Park, der uns mit seinen mächtigen Bäumen die Sonne abschwächt, bietet einen Spielplatz mit einer Wasserstrecke für Sandarchitekten und Wasseringenieure und viel schattige Wiese für Ballspiele und viele Runden Verstecken oder Fangen.

Eine Minute nur weiter entfernt: Schaukeln. Aber keine Gewöhnlichen. Riesige Schaukeln, Doppelschaukeln, runde Schaukeln, Schlangen-Schaukeln für vier hintereinander stehende Kinder hinter. Ein richtiger Schaukelwald direkt nebenan!
In diesem Kinderparadies in Rotenburg verbrachte unser deutsch-französisches Gruppe fast zwei Wochen. Team. Eine bunte Truppe aus neugierigen Abenteurern bereit den Sommer zu genießen.

Als am ersten Abend alle Kinder von ihrer langen Anreise schon einige Mitreisende kennengelernt haben, wollten wir doch mal testen, wer sich schon ein paar Namen gemerkt hat. Ups, da klingen ja einige ganz anders als man gewöhnt ist... Nach ein paar Runden „Zipp-Zapp“ und „kotzendem Känguru“ sind wir uns alle ein wenig näher gekommen und haben uns noch ein paar Namen mehr gemerkt.

Die Gegend ist sehr angenehm. Rotenburg bietet ein historisches Stadtzentrum, dass wir während einer Rallye entdecken konnten und wo jeder die berühmten Orte und die Geschichte der Stadt kennenlernen durfte.
Was der Hexenturm wohl zu bedeuten hat? Das älteste Haus in Rotenburg sah zu unserem Erstaunen noch ziemlich stabil aus.

Das berühmte Wortreichmuseum in Bad Hersfeld haben wir schon zu Beginn unseres Camps unsicher gemacht. Einige Runden Wortbasketball, bei dem man den richtigen Ball mit Buchstaben erst einmal finden muss, um ihn dann ins Netz zu werfen, damit man nach der Runde ein Wort erspielt hat, diente nur zur Aufwärmung.
Wir haben auf einer kleinen Bühne mit Kostümen entdeckt, dass einige ein schauspielerisches Talent haben, welche wir am Ende auch bei unserer Talentshow bewundern konnten. Es gab ein Tonbandgerät, dass die gesprochenen Wörter rückwärts abspulen konnte. Gar nicht so einfach, ein Wort rückwärts in das Mikrophon zu sprechen, um eines Richtiges zu erhalten! Wir haben digitales Graffiti gesprüht, den ältesten Computer der Welt bestaunt und noch vieles mehr!

Was war nochmal das Wort für Erdbeere auf französisch? ..ah fraise.. und zack, wieder einen Platz ergattert. Es ging aber rasch weiter mit „poire“, „banane“ und „mangue“. Naja Banane und Mango bekomme ich noch raus, aber war „poire“ Apfelh oder doch eher Birne?
Bei dem schnellen Reaktionsspiel „Obstsalat“ haben wir verschiedene Obstsorten auf der jeweils anderen Sprache kennengelernt und mussten schnell den Platz im Kreis wechseln, sobald eine gerufen wurde.

Eine kleine Wanderung und das Waldschwimmbad in Rotenburg ist erreicht. Eine große blaue Rutsche, Sprungtürme und ein riesiges Becken boten die ersehnte Abkühlung. Rutschen, Lächeln und Spaß waren da!
Achtung, dass die Badehose nach 10 Runden schlangenförmiger Rutsche noch ganz blieb!

Während der Regentage haben wir einige gruselige Runden Werwolf gespielt... Aufgepasst, dass man nicht von der Hexe vergiftet wird oder die Werwölfe das Dorf heimsuchen! Und wenn Amor zwei Personen miteineander verliebt hatte, dann war man zu zweit vom Werwolf gerissen worden.

Beim Autogramm-Bingo zum Beispiel ging es um die Wurst! Wer zuerst vier Unterschriften in Reihe von seinen französischen und deutschen Freunden bekommen hatte, durfte die nächste Reihe starten!
Wer hat mehr als 2 Geschwister? Wer war schonmal in Frankreich? Mit Händen, Mündern und Füßen haben wir uns gut verständigt...
Nur noch jemanden finden, der kein „glace au chocolat“ mag..wer mag denn schon kein Schokoladeneis??

Wir waren einmal im Wasserkraftwerk in Rotenburg an der Fulda. Wir erlebten wie der Fluss sauber gemacht wird und mit baggerartigen Schaufeln von Müll befreit wird, wie die Fische die Wehr in der Fulda mithilfe der "Fischtreppe" überwinden können um weiter Nahrung zu finden und wie das Wasser Energie erzeugt. Wir haben diese Kraft sogar selbst mit den nackten Füßen gespürt, als wir sie in das Becken des Kraftwerks halten durften.

Im Lutherhaus in Eisenach hatten wir zwei Ateliers die uns in die Zeit Martin Luthers versetzt haben. Das heisst ja vor über 500 Jahren! Während dieser Zeitreise in einer Schule hieß es für uns: gerade sitzen, aufstehen, wenn wir reden, jede Menge Disziplin und "Bruder Jakob" haben wir auf Latein gesungen. Der undisziplinierteste Schüler, der nicht gehorcht hatte, bekam den Eselskopf zum Abschluss aufgesetzt.
Bei dem nächsten Atelier haben wir den ersten Buchdruck nach Gutenberg nacherlebt, eine Seite selbst gedruckt und eine Seite des künstlerisch mit Farbe und Pinsel verziert. Also Bücher drucken wie vor 500 Jahren, das muss gedauert haben, bis ein ganzes Buch fertig war...

Eine Nacht, mit Taschenlampen bewaffnet, gingen wir ins Kreisheimatmuseum.
Wir lernten kennen, wie sich Bergarbeiter früher kaum bewegen konnten unter Tage im Bergwerk und was für Spuren aus der Urzeit, wie Abdrücke im Gestein und Fossilien, uns zu Wissen von Lebewesen aus dieser Zeit führen.
In der oberste Etage entdeckten die Kinder ausgestopften Tiere und mikroskopisch kleine Dinge die sich mal bewegt haben...

Für den letzten Abend hat jeder nach eifrigen Proben sein unglaubliches Talent präsentiert:
Es wurde gesungen, getanzt, Klavier gespielt, Theaterstücke aufgeführt und sogar jongliert...
Nach der langen gemeinsamen Zeit kam die Abreise immer näher und wir mussten Abschied nehmen.

Den Park und Schaukelwald aber haben wir in Rotenburg gelassen. Die freuen sich in der nächsten Zeit auf neuen Besuch...